Vor einigen Jahren habe ich mehrere Einfamilienhäuser in Mannheim-Feudenheim sanieren können. Eines Nachmittags kam die Nachbarin, eine ältere Dame auf mich zu. Sie berichtete wie seit wenigen Jahren immer größere Risse durch Wände und Böden ihres Hauses liefen und sie langsam Sorge wegen der Standsicherheit habe.
Die neuen Risse waren ungewöhnlich breit und für das Haus war kein klares Schadens-Bild erkennbar. Bei Freilegung der Fundamente mussten wir feststellen, dass die Wände ohne Fundament 30 cm unter dem Kellerboden endeten. Das alleine konnte nicht die Ursache für viele neue Risse sein. Nach Untersuchung des Baugrunds kam der Bodengutachter zu dem Ergebnis: Das Haus steht auf einer Lehmschicht. Dabei taucht die Oberkante des darunter liegenden tragfähigeren Sand-Kies-Bodens von der Straße zum Garten steil ab.
Zusätzlich sind zum Garten hin noch weiche Auelehmböden vorhanden, so dass die Tragfähigkeit des Bodens auf der Straßenseite wesentlich günstiger war als auf der Gartenseite. Hinzu kommen bei unterschiedlichen Grundwasserständen Schwankungen im Feuchtegehalt der tieferliegenden Lehmschicht und statisch sehr ungünstige Lastverteilung durch hohe Wandlasten der Mittelwände mit schadensträchtigen Setzungsdifferenzen zu benachbarten Fundamenten. Die Eigentümerin, eine frühere Latein- und Griechisch-Lehrerin wohnte seit ihrer Jugend in dem Einfamilienhaus. Ein Verkauf kam für sie nicht in Frage. Das Gebäude sollte kostengünstig im Budgetrahmen unter 80.000,- Euro saniert werden.
Nach Abstimmung mit Bodengutachter und Statiker haben wir der Bauherrin eine Fundamentsanierung mit Streifbalken vorgeschlagen. Durch abschnittsweise Verbreiterung der Fundamente und Einbau einer Bodenplatte konnten die Bodenpressungen soweit verringert werden, dass nur noch geringe Setzungen zu erwarten waren. Mit Beschreibung aller Leistungen und Angebotseinholung bei mittelständischen Bau-unternehmen haben wir schließlich ein recht preisgünstiges Rohbauangebot erhalten.
Wegen Grundbruchgefahr wurden die Arbeiten in 7 Arbeitsabschnitten aufgeteilt. Es entstand ein recht hoher Arbeitsaufwand, auch für die Bauleitung. Der Aufwand hat sich aber gelohnt. Ein halbes Jahr nach Abschluss der Arbeiten konnten wir keine nennenswerten Bewegungen mehr am Haus feststellen.